Netzfrequenz zur Earth Hour

Wie zu erwarten war, gab es zur gestrigen Earth Hour keine Auffälligkeiten in der Netzfrequenz. Und wie gestern versprochen, gibt es heute die Netzfrequenzen für den Zeitraum, an dem die Earth Hour stattgefunden hat:

Netzfrequenz am 29. März 2014 zur Earth Hour

Netzfrequenz am 29. März 2014 zur Earth Hour

Um 20:30 Uhr gab es – wie derzeit eigentlich jeden Tag – einen leichten Abfall der Frequenz. Dieser ist aber nicht durch den Beginn der Earth Hour begründet, sondern eher durch den Handel an der Strombörse. Ausserdem würde das Abschalten von Verbrauchern die Frequenz steigen lassen, um 20:30 Uhr ist diese aber gesunken.

21:30 Uhr markiert das Ende der Earth Hour. Hier gibt es wieder einen Abfall der Netzfrequenz zu beobachten. Theoretisch würde die Frequenz fallen, wenn (wieder) viele Verbraucher angeschaltet werden. Allerdings hängt auch dieser Abfall nicht mit der Earth Hour zusammen, denn er ist im Moment jeden Abend zur gleichen Zeit zu beobachten. Ich kann mir auch nicht vorstellen, dass alle Teilnehmer der Earth Hour wirklich Punkt 20:30 Uhr ihre Lampen aus- und um 21:30 Uhr wieder eingeschaltet haben.

 

Vergleich zur Vorwoche

Zum Vergleich noch einmal die Frequenz des Samstags der Vorwoche und gestern in einem Bild:

Vergleich Netzfrequenz während der Earth Hour zur Vorwoche

Vergleich Netzfrequenz während der Earth Hour zur Vorwoche

Die Netzfrequenzen an den beiden Samstagen haben einen ähnlichen Verlauf. Es ist kein Einfluss der Earth Hour zu erkennen.

 

Gefahr für die Energieversorgung?

Obwohl hier nur die Netzfrequenz zur Earth Hour beleuchtet wurde, kann man sagen, dass diese Aktion keine Gefahr für unsere Versorgungssicherheit darstellt. Durch das Abschalten der Lampen wird allerdings auch nicht wirklich signifikant Energie eingespart. Trotzdem sind solche Aktionen wie die Earth Hour sinnvoll, um das Thema Energiesparen mehr in das Bewusstsein zu bringen.

Earth Hour 2014

Heute findet wieder die jährliche Earth Hour statt. Ab 20:30 Uhr schalten Millionen von Menschen die Lichter aus, um ein Zeichen für den Schutz unseres Planeten zu setzen (http://www.wwf.de/earth-hour-2014/).

 

Gefahr von Stromausfällen durch die Earth Hour?

In den Vorjahren gab es häufig Warnungen, dass durch das massenhafte Auschalten von Verbrauchern die Energieversorgung gefährdet sei (s. Beitrag zur letzten Earth Hour auf Netzfrequenz.info). Probleme in der Energieversorgung traten zum Glück nicht auf. Die Warnungen stellten sich auch als relativ unbegründet heraus.

Bei dem massenhaften Ausschalten von Verbrauchern zu einem bestimmten Zeitpunkt besteht zwar die Gefahr, dass die Netzfrequenz stark ansteigt und es dadurch zu einer Instabilität kommt. Aber dafür reichen „ein paar Lampen“ nicht aus, da noch genug andere Verbraucher am Netz hängen. Ausserdem verteilt sich dieser „Ausfall“ von Verbrauchern gut über das Netz, es besteht also auch keine Gefahr einer Leitungsüberlastung in bestimmten Bereichen. Gefährlich wäre ein Abschalten von Lasten allerdings, wenn er sich in der gleichen Größenordnung nur in einem bestimmten Gebiet abspielen würde.

 

Auswirkungen der Earth Hour

Um die (technischen) Auswirkungen der Earth Hour zu beobachten, eignet sich am besten die Netzfrequenz. Allerdings ist eine Interpretation schwierig, da es häufige Schwankungen gibt. Besonders zu den Stundenwechseln aufgrund des Stromhandels. Da aber auch Viertelstundenprodukte gehandelt werden, wird es auch (unter anderem) auch um 20:30 Uhr zu einer Schwankung kommen, wenn die Earth Hour beginnt. Der Stromhandel wird hier aber eher ein Abfallen der Frequenz verursachen. Das Abschalten von Lasten würde dagegen zu einem Anstieg der Netzfrequenz führen.

Um das besser vergleichen zu können, habe ich hier ein Bild der Frequenz vom Samstag der Vorwoche (22. März 2014):

Netzfrequenz am 22. März 2014

Netzfrequenz am 22. März 2014 (eine Woche vor der Earth Hour 2104)

Morgen werde ich für den Vergleich die heutigen Daten veröffentlichen. Während der Earth Hour können die aktuellen Frequenzwerte natürlich live auf meinen Seiten verfolgt werden.

Mitdenken bei Grafiken!

In letzter Zeit habe ich häufiger mitbekommen, dass Leute überrascht sind, wie stark die Netzfrequenz schwanken würde. Deswegen habe ich jetzt etwas ein schlechtes Gewissen. So stark schwankt sie eigentlich gar nicht, die Meinung scheine ich eher durch die Darstellung meiner Kurven verursacht zu haben.
Bei Grafiken besteht immer die Gefahr, dass der Betrachter bewusst oder unbewusst manipuliert wird. Zahlen lügen zwar nicht, aber je nach Darstellung können sie den Betrachter in eine bestimmte gedankliche Richtung lenken.
Mit meinen Kurven wollte ich nicht suggerieren, dass die Netzfrequenz instabil ist. Ich will es auch weiterhin nicht, trotzdem werde ich meine gewählte Darstellung weiter beibehalten. 😉
Die Gründe dafür möchte ich kurz darlegen. Gleichzeitig möchte ich dazu animieren, alle Grafiken logisch zu hinterfragen – nicht nur meine, sondern auch alle anderen.

Bei der grafischen Darstellung von Zahlen bin ich eigentlich ein Freund von Grafiken, „die unten bei 0“ beginnen, damit die Relation der Werte besser sichtbar ist. Allerdings macht das natürlich nicht immer Sinn, als Beispiel dafür hier die Netzfrequenz vom 22. März 2014:

 

Netzfrequenz am 22. März 2014 - Darstellungsbereich von 0Hz - 60Hz

Netzfrequenz am 22. März 2014 – Darstellungsbereich von 0Hz – 60Hz

 

Es ist nichts mehr zu erkennen. Höchstens noch die Erkenntnis, dass die Netzfrequenz 50Hz beträgt. Für die Anzeige der Netzfrequenz muss der Darstellungsbereich eingeschränkt werden. Hierfür gäbe es mehrere verschiedene Möglichkeiten. Sinkt die Netzfrequenz unter 49Hz, so sind zur Erhaltung der Netzfrequenz noch keine Massnahmen erforderlich die einen Stromausfall bedeuten würden (wobei das schon ein kritischer Wert wäre, wo definitiv Massnahmen ergriffen werden), steigt die Netzfrequenz auf 51,5Hz, dann müssen sich spätestens alle Solaranlagen abgestellt haben. Aber auch eine Darstellung über diesen Bereich sagt nicht mehr so viel über den Verlauf aus:

 

Netzfrequenz am 22. März 2014 - Darstellungsbereich von 49Hz - 51,5Hz

Netzfrequenz am 22. März 2014 – Darstellungsbereich von 49Hz – 51,5Hz.

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