Seit Tagen liegt der Mittelwert der Netzfrequenz viel zu niedrig. Das ist insbesondere für Synchronuhren schlecht, da diese die Netzzeit als Zeitbasis nehmen. Mittlerweile läuft deren Uhrzeit fast 5 Minuten nach.
Die Netzfrequenz ist normalerweise ein guter Taktgeber, da sie im Mittel immer genau 50Hz beträgt. Falls die Zeitabweichung durch Schwankungen in der Frequenz auf über 20 Sekunden anwächst, dann wird die Sollfrequenz von 50Hz um 10mHz erhöht/erniedrigt, um diesen Gangfehler auszugleichen. Derzeit liegt die die Sollfrequenz bei 50,01Hz. Das ist schon seit ein paar Tagen so. Trotzdem läuft die Netzzeit immer weiter hinterher.
Die aktuelle Netzfrequenz und die offizielle Abweichung kann bei Swissgrid angesehen werden:
Eine derartig hohe Abweichung bei der Netzzeit habe ich bei meinen Beobachtungen in den letzten Jahren noch nie gesehen. Der Grund, warum derzeit im Mittel „zu wenig Strom“ erzeugt wird, ist mir unbekannt.
Für einige Uhren bedeutet das, dass sie derzeit 290 Sekunden nach laufen. Werden diese Uhren jetzt wieder auf die aktuelle Uhrzeit gestellt, dann gehen sie allerdings in den nächsten Tagen 5 Minuten vor, da die Netzfrequenz über kurz oder lang wieder einen korrekten (langfristigen) Mittelwert haben wird. Betroffen sind insbesondere Radiowecker und Uhren in Haushaltsgeräten (z.B. Mikrowelle, Backofen). Zum Beispiel bei batteriebetriebenen Uhren kann aber davon ausgegangen werden, dass diese von der Netzzeitabweichung nicht betroffen sind. Diese Art von Uhren können ihre Zeitbasis nicht aus dem Stromnetz holen.
[Update] Heise Online hat auch über dieses Thema berichtet.