Wie schon in den letzten Jahren, werden sicherlich auch zu diesem Weihnachten wieder starke Schwankungen in der Netzfrequenz zu beobachten sein. Die Netzfrequenz ist ein Indikator, wie gut Erzeugung und Last aufeinander abgestimmt stimmt. Wird mehr Strom erzeugt als verbraucht, so steigt die Frequenz. Ist die Stromabnahme größer als die Produktion, dann sinkt sie. Die Industrie sagt schon vorher vorraus, wie viel Strom sie verbraucht. Da ein Abweichen von dieser Vorhersage aber mit hohen Kosten verbunden sein kann, hält die Industrie ihren Fahrplan relativ gut ein. Der Verbrauch der „normalen“ Haushalte kann gut prognostiziert werden, da es sich von Tag zu Tag ähnelt (siehe auch Standardlastprofile bei Wikipedia).
Die Weihnachtszeit ist für die Energieversorger nicht ganz so einfach. Zum einen arbeitet kaum jemand – der Verbrauch der Industrie ist also geringer als an anderen Tagen – und zum anderen ist auch das Verhalten der Bevölkerung ein völlig anderes. Deswegen sind Prognosen schwieriger, da es nicht viele vergleichbare Tage gibt.
2012 ist die Netzfrequenz in den Abendstunden fast bis auf 50,15Hz gestiegen, das ist so mit der höchste Wert, den ich seit Beginn der Messung aufgezeichnet habe. Hier scheinen alle bei Kerzenschein gesungen zu haben und es wurde kaum Strom verbraucht. 😉
2013 waren die Schwankungen in der Netzfrequenz auch relativ stark, wobei sie sich hier eher im normalen Bereich bewegt hat.
Ich wünsche allen Lesern ein besinnliches Fest!
Falls sich doch lieber jemand mit der Netzfrequenz als mit der Familie beschäftigen möchte, empfehle ich für die Beobachtung der Netzfrequenz den Verlauf über 1 Stunde. 😉
Nachtrag: Auch Thorsten Zoerner vom blog.stromhaltig.de beschäftigt sich mit der sogenannten Gänsebratenspitze zu Weihnachten.
Nachtrag 2: Herbert Saurugg hat mich darauf hingewiesen, dass über die Weihnachtsfeiertage eine hohe Windeinspeisung erwartet wird und auch einen Beitrag über die Situation zu Weihnachten geschrieben.
Dazu habe ich gerade einmal die Daten aus dem letzten Jahr angeguckt. Die Prognosen der Energieversorger lagen ganz ordentlich über dem dann tatsächlichen Verbrauch. Allerdings gab es auch im Vorjahr zu Weihnachten eine ganz ordentliche Menge an Windenergie. Die Situation wird für die Planer der Versorgungsunternehmen also nicht völlig neu sein. Trotzdem bleibt es spannend, in meinen Augen sogar spannender als die bevorstehende Sonnenfinsternis.
Ich werde nach den Feiertagen wieder die Netzfrequenzen zum Download anbieten, damit jeder in Ruhe mit seiner Familie Weihnachten feiern und sich hinterher die Netzfrequenzen angucken kann. 😉
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