Am letzten Donnerstag (10. Januar 2019) warnte mich meine Netzfrequenzüberwachung gegen 21:00 Uhr, dass die Frequenz stark gefallen ist. Da ich die Schwelle auf 49,9 Hz eingestellt habe, kommen diese Warnungen besonders zu den Stundenwechseln am Abend öfters vor und wurden von mir deswegen zuerst nicht richtig beachtet. Später stellte ich fest, dass der tiefste Punkt bei 49,8 Hz lag. Hier mein Tweet dazu vom nächsten Morgen:
Ursache Stundenhandel?
In den Abendstunden sackt die Netzfrequenz aufgrund des Stundenhandels zum Stundenwechsel öfters mal ab. Es ist jeden Tag das gleiche Muster:
Für diesen Tag war der starke Abfall um 21:00 Uhr ungewöhnlich, normalerweise tritt die größte Abweichung zu 50Hz um 20:00 Uhr auf. Und auch die Höhe war extrem!
200mHz Abweichung „gefährlich“?
Die Abweichung von 200mHz stellt selber noch keine Gefahr dar und bedeutet – für sich genommen – auch noch keine Gefahr für das Stromnetz. Abweichungen vom 50Hz-Sollwert sind regelungstechnisch notwendig und bis 200mHz spricht man auch noch vom ungestörten Betrieb. Das war aber haarscharf die Grenze!
Warum ist es trotzdem bemerkenswert?
Auch, wenn Abweichungen von 200mHz kurzzeitig erlaubt sind, war dieser Vorgang ungewöhnlich und es muss ein Vorfall dahinter stecken, der Grund zur Besorgnis gibt. Das letzte Mal, als die Frequenz so einen niedrigen Wert (und noch niedriger) erreicht hat, war 2006 bei einer der größten Störung, die wir bisher im Sromnetz hatten. Normalerweise schafft es selbst der Stromhandel nicht, derartige Differenzen zu erzeugen. In meinen Messungen (seit 2011) ist das der niedrigste gemessene Wert.
Was war die Ursache?
Keine Ahnung. 😉
Es gibt zwar schon einige Artikel/Analysen zu dem Thema, abschliessend scheint das aber noch nicht geklärt zu sein.
Die beste Übersicht zu dem Thema hat Herbert Saurugg erstellt. Hier gibt es auch viele weiterführende Links und er erweitert seinen Beitrag auch laufend, sobald es neue Erkenntnisse gibt.
Pingback: Jänner 2019: Kritische Ereignisse und Erkenntnisse | Vernetzung & Komplexität
Pingback: Schon wieder! Europas Stromnetz stand letzte Woche kurz vor dem totalen Blackout – AAA