Ursache der Netzzeitabweichung

Die ENTSO-E hat heute die Ursache für die starke Netzzeitabweichung veröffentlicht: Pressemitteilung der ENTSO-E

Demnach liegt die Ursache im Kosovo und in Serbien. Hier sei zu wenig Strom eingespeist worden, wodurch der Durchschnitt der Netzfrequenz leicht unter dem Sollwert lag – und weiterhin liegt. Der Fehlbetrag habe sich mittlerweile auf 113GWh aufsummiert. Das ist ein Jahresverbrauch von fast 35.000 Haushalten.

Durch diese leichte Frequenzabweichung war unser Stromnetz zu keinem Zeitpunkt gefährdet, da die Abweichung noch ganz andere Dimensionen annehmen darf. Das einzige Problem wird jetzt politischer Natur sein, da sich jemand nicht an die Regeln gehalten hat und seinen Bilanzkreis nicht ausgeglichen hat. Wie die Energiebilanz jetzt wieder ausgeglichen wird, müsse laut ENTSO-E noch geklärt werden.

Bis die betroffenen Uhren alle wieder „normal“ laufen, wird ein paar Wochen dauern. Wer seine Uhr jetzt stellt, wird bis dahin feststellen, dass sie nach und nach immer mehr vor gehen werden und sollte die Zeit ab und zu korrigieren. Es ist nicht notwendig, die Uhren zu entsorgen und z.B. durch Funkuhren zu ersetzen. Ein derartiges Problem ist bisher noch nie vorgekommen und es darf davon ausgegangen werden, dass die Netzbetreiber Maßnahmen ergreifen werden, dass es auch nicht wieder passiert. Die Netzfrequenz als Zeitbasis zu nehmen, war bisher immer eine sehr verlässliche Methode.

Starke Abweichung der Netzzeit

Seit Tagen liegt der Mittelwert der Netzfrequenz viel zu niedrig. Das ist insbesondere für Synchronuhren schlecht, da diese die Netzzeit als Zeitbasis nehmen. Mittlerweile läuft deren Uhrzeit fast 5 Minuten nach.

Die Netzfrequenz ist normalerweise ein guter Taktgeber, da sie im Mittel immer genau 50Hz beträgt. Falls die Zeitabweichung durch Schwankungen in der Frequenz auf über 20 Sekunden anwächst, dann wird die Sollfrequenz von 50Hz um 10mHz erhöht/erniedrigt, um diesen Gangfehler auszugleichen. Derzeit liegt die die Sollfrequenz bei 50,01Hz. Das ist schon seit ein paar Tagen so. Trotzdem läuft die Netzzeit immer weiter hinterher.

Die aktuelle Netzfrequenz und die offizielle Abweichung kann bei Swissgrid angesehen werden:

Screenshot von Swissgrid mit aktueller Netzfrequenz und Netzzzeit-Abweichung

Screenshot mit aktueller Netzfrequenz und Netzzzeit-Abweichung (Swissgrid, 28.02.2018 11:40)

Eine derartig hohe Abweichung bei der Netzzeit habe ich bei meinen Beobachtungen in den letzten Jahren noch nie gesehen. Der Grund, warum derzeit im Mittel „zu wenig Strom“ erzeugt wird, ist mir unbekannt. Weiterlesen

Aktuelle Netzfrequenz vs. Vorjahresdaten

Es gibt mal wieder eine neue Anzeige, welche nicht nur die aktuelle Netzfrequenz anzeigt, sondern auch (aufbereitete) Vorjahresdaten:

 

Aktuelle Netzfrequenz mit Vorjahresdaten

Aktuelle Netzfrequenz mit Vorjahresdaten

 

Verlauf der Netzfrequenz der letzten Jahre

Die Daten der Vorjahre wurden als Grundlage für die Anzeige genommen. Anhand der Rasterdiagramme zur Netzfrequenz lassen sich sehr gut die Verläufe der Jahreszeiten, der Tageszeiten und die starken Ausschläge zu den Stundenwechseln erkennen.

 

Rasterdiagramm zur Netzfrequenz von Juni 2011 bis Dezember 2016

Rasterdiagramm zur Netzfrequenz von Juni 2011 bis Dezember 2016

 

Alles übereinandergelegt

Legt man die einzelnen Jahre übereinander, sind die einzelnen, sich wiederholenden Kurven besonders deutlich:

 

Die Verläufe der Netzfrequenz aus den Jahren 2012 bis 2016 übereinandergelegt

Die Verläufe der Netzfrequenz aus den Jahren 2012 bis 2016 übereinandergelegt

 

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Langzeitverlauf der Netzfrequenz (2011 – 2016)

Nachdem das Jahr 2016 zu Ende ist, gibt es hier auch ein neues Rasterdiagramm zur Netzfrequenz, in dem der Langzeitverlauf dargestellt wird.

Für weitere Erklärungen dazu empfehle ich meinen Beitrag vom März.

Rasterdiagramm zum Langzeitverlauf der Netzfrequenz von Juni 2011 bis Dezember 2016

Rasterdiagramm zum Langzeitverlauf der Netzfrequenz von Juni 2011 bis Dezember 2016

Mittlerweile ist der Verlauf von fünfeinhalb Jahren auf das Bild gequetscht, was die Sache nicht unbedingt übersichtlicher macht. Ich werde mir mal Gedanken machen, wie man das Ganze schöner gestalten kann. 🙂

Frohe Weihnachten!

Ich wünsche allen eine frohe Weihnacht!

Netzfrequenz Heiligabend 2016

Netzfrequenz Heiligabend 2016

Wie schon öfter, gibt es auch dieses Jahr wieder die Frequenzen des Tages zum Download: Excel-Tabelle Netzfrequenz Heiligabend 2016

In der Tabelle gibt es die Netzfrequenz in Minutenwerten. Zusätzlich mit Minimum, Maximum und der Standardabweichung zur jeweiligen Minute.

Viel Spaß beim Angucken. 😉

33C3

Ab morgen bin ich wieder auf dem Chaos Communication Congress in Hamburg. Falls mich jemand dort treffen möchte, freue ich mich über eine Mail.

Ich darf Strom bezahlen!

Seit meinem Umzug im November/Dezember 2015 versuche ich, einen Stromvertrag zu bekommen. Nichts besonderes, eigentlich meldet man sich nur bei dem Stromversorger seiner Wahl und schliesst einen Vertrag ab. Dazu müssen lediglich die persönlichen Daten und die Stromzählernummer angegeben werden. Nicht so bei mir, hier dauerte es ein Dreivierteljahr, bis ich endlich für meinen Strom bezahlen darf. Jetzt – im August 2016 – hat es aber doch endlich geklappt:

Screenshot meines Vertragskontos Mitte August

Screenshot meines Vertragskontos im August, nachdem es endlich geklappt hat

Alles gut?

So ganz überzeugt, dass jetzt alles gut wird, bin ich noch nicht. Bevor ich hier aber Weltuntergangsszenenarien verbreite, werde ich erstmal abwarten was passiert. 😉

immer noch Strom ohne Rechnung

Meine Ende November 2015 begonnene Odyssee geht weiter. Mir kann immer noch kein Stromzähler zugeordnet werden und ich zahle seit fast einem dreiviertel Jahr nicht für den von mir bezogenen Strom.

Was bisher geschah, kann hier (April 2016) und hier (Mai 2016) nachgelesen werden.

Viel ist seitdem nicht passiert. Auf meine Mails wurde ich immer vertröstet und es wurde mir gesagt, dass der Vorgang in Klärung ist. Vor ein paar Tagen kam dann mal ein Schreiben und ich wurde gebeten, den Namen des Vormieters mitzuteilen (was ich schon mehrfach gemacht habe).

Ansonsten hat sich lediglich mal wieder das Erscheinungsbild des Online-Services geändert:

Screenshot meines Vertragskontos im August

Screenshot meines Vertragskontos im August

Weiterhin kein Stromvertrag für mich

Wie ich letzten Monat schon berichtet habe, darf ich seit meinem Umzug vor einem halben Jahr meinen Strom nicht bezahlen, weil mir kein Stromzähler zugewiesen werden kann.

 

Unverändert – kein Vertrag

Seitdem habe ich noch einmal bei Vattenfall angerufen, zwei Mails geschrieben und war einmal persönlich im Kundencenter. Viel verändert hat sich seitdem nichts, lediglich die Schriftart im Onlineportal ist eine andere geworden:

Vertragskonto

Screenshot meines Vertragskontos – seit dem letzten Monat hat sich lediglich die Schriftart geändert…

 

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Langzeitverlauf der Netzfrequenz (06.2011-03.2016)

Der Sollwert der Netzfrequenz beträgt 50Hz. Je nach Einspeisung und Verbrauch weicht die Netzfrequenz allerdings etwas von diesem Wert ab. Da Strom nicht (bzw. nur in sehr geringem Umfang) gespeichert werden kann muss immer genau so viel Strom erzeugt werden wie auch verbraucht wird. Ein Ungleichgewicht macht sich in der Netzfrequenz bemerkbar. Diese Abweichungen sind nicht schlimm, sondern Regelungstechnisch sogar notwendig, solange sie einen bestimmten Toleranzbereich nicht überschreiten (siehe auch die Erklärungen hier). In den fast 5 Jahren, die ich schon die Netzfrequenz aufzeichne, lag die maximale, kurzfristige Abweichung bei ungefähr +/- 150mHz, also noch völlig im erlaubten Bereich (langfristig wären bis zu +/- 180mHz erlaubt).

 

Diese Abweichungen sind nicht zufällig verteilt, sondern folgen bestimmten Ereignissen:

Netzfrequenz von Juni 2011 bis März 2016

Rasterdiagramm zur Netzfrequenz von Juni 2011 bis März 2016

 

Abweichungen im Tagesverlauf

Die Abweichungen in der Frequenz gegenüber 50Hz sind umso stärker, je stärker die Laständerung ist. Starke Laständerungen entstehen durch nicht prognostiziertes Verhalten der Verbraucher, Netzfehler und Kraftwerksausfälle. Seit der verstärkten Nutzung von regenerativen Energien wie Solar- oder Windkraft spielt auch hier die Genauigkeit der Wettervorhersage eine große Rolle, da das Wetter den Ertrag dieser Energieformen stark beeinträchtigt. Die Erzeugung konventioneller Energien kann gut gesteuert und somit auch gut vorhergesagt werden, bei den Regenerativen ist dieses nicht immer der Fall.

Auffällig ist, dass sich die Abweichungen von der Sollfrequenz nicht durch ein gleichmäßiges Rauschen bemerkbar machen, sondern dass die Frequenzänderungen besonders zum Stundenwechsel auftreten. Der Grund dafür ist, dass die Bilanzkreisverantwortlichen zwar eine Prognose pro Viertelstunde abgeben, die Händler an der Strombörse aber größtenteils stundenweise die Kapazitäten einkaufen und diese dann auch erst zum Stundenwechsel zugeschaltet werden. Dadurch kommt es besonders in den Morgenstunden und im Winter auch in den Abendstunden zu einer Überversorgung nach der Aktivierung der Leistung und die Netzfrequenz steigt kurzzeitig bis zum Einsetzen der (negativen) Regelleistung.

In den späten Abendstunden und am frühen Morgen zeigt sich ein umgekehrtes Bild. Hier wird stundenweise die Erzeugung heruntergefahren. Das hat zur Folge, dass zum Beginn einer vollen Stunde die Netzfrequenz sinkt und im Verlauf der Stunde wieder ansteigt. Leichte Frequenzveränderungen nach oben sind noch in der Mittagszeit von 12:00 – 14:00 Uhr herum zu beobachten. Zu diesem Zeitpunkt hat die Lastkurve einen Wendepunkt und nach der morgendlichen Zuschaltung von Erzeugungskapazitäten müssen diese jetzt langsam wieder abgeschaltet werden.

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